wieder mal eine Baustelle: Seite im Entstehen (2010) !!!!!!!
Gleich zu Beginn: wer sowas machen will, darf genau wie beim
Heimbierbrauen - nicht auf irgend einen finanziellen Gewinn spekulieren, -
denn: mühselig ernährt sich das Eichhörnchen. Wer so
etwas vorhat, ist ganz einfach neugierig, - fast so eine Art -'a weng'-
fehlgeleiteter Naturwissenschaftler oder Verfahrenstechniker. Ich selbst sehe
in solch einem Unterfangen sogar - ähnlich wie bei der Heim-Bierbrauerei -
eher eine Art Multiplikator-Effekt für den Genuss 'Professioneller
Produkte'. So liebe ich eben meinen
Schwarzkittel vom Weingut Breuninger in Hözern
über alles und meine Eigencreationen kann man dagegen vergessen. Aber:
wenn man das mal ausprobiert hat, weiss man dann auch zu schätzem, was man
hat.
Im folgenden nun meine ersten persönlichen Erfahrungen. Erster
Hinweis: Es kann sein, dass sich Deine Partnerin von Dir scheiden lässt,
weil sie die vielen kleinen 'Explosionen' leid ist. Desweiteren bin ich selbst
noch ganz am Anfang der Pflege dieses 'Mackens', - nicht überall steckt
lange Erfahrung dahinter (außer bei der Gärführung beim
Bierbrauen), - nur, wenn man sich zu einer Sache mal schon Gedanken gemacht
hat, kann das anderen ja durchaus nützlich sein, - aber deshalb gleich
auch mein - wie sagt man bei den Anglosachsen ? - disclaimer:
alles, was Du machst - also auch das, was Du bei mir gelesen hast - machst Du
auf eigene Verantwortung. Eine ganz große Gefahr stellt das
Druckproblem bei Flaschen- und Tankgärungen dar, - sei Dir dessen
in vollem Umfang bewußt !!! Bei der Sektvergärung entwickeln sich
Drucke von meheren bar in den Gebinden, damit ist nicht zu spaßen !! Um
gleich noch weitere rechtliche Aspekte zu klären: wer Sekt in
veschlossenen Flaschen herstellt und eventuell gar veräußert, muss
Sektsteuer entrichten, - hier sind Parallelen zum Bierbrauen
(Brauanmeldung beim Zollamt) zu sehen. Wer aber Sekt zum eigenen Bedarf
versuchsweise und in unterschiedlichen Chargen und zuguterletzt in
daueröffenbaren Flaschen ( Beispiel: Bügelflaschen) herstellt, der
......................................................................................................
ist selber schuld :-)
Schaumweine enthalten gelöstes CO2 (Kohlendioxid, 'Kohlensäure'), das sie nach dem Flaschenöffnen und Einschenken ins Glas mehr oder weniger schnell und in unterschiedlich feindispersen Gasblasen ausgasen, - blubb...! Schaumweine werden aus 'schon fertigen' Weinen oder im Volldurchgärverfahren aus Traubenmost hergestellt, indem man:
Es war von mir nicht beabsichtigt, Sekt im Durchgärverfahren aus
Most herzustellen, obwohl ich schon früher mit der Holundersektherstellung
aus selbstangesetztem Holunderblütensirup erfolgreich gewesen war und dies
auch nebebei mit käuflichem Sirup ausprobiert habe. Zielsetzung war, aus
verschiedenen fertigen Flaschenweinen versuchseise Unikat-Sekte in
0,75-1,5l-Mengen herzustellen, - einfach so zum Spaß. Was brauche ich
hierzu ?
was heißt 'Trick 17' ?
Bei meinen ersten Versuchen habe ich
probiert, die Sektflaschen mit Pfropfen aller Art, inklusive Kronkorken, zu
verschließen. Kronkorken sind zwar praktisch in der Handhabung und
'dicht' , - aber dies ein für alle mal (solange es den
Flaschendruck aushält), - wie soll ich da aber belüften, d.h. zu viel
Überdruck ablassen ? Bei meinen weiteren ersten Versuchen mit
abenteuerlich eingespannten Pfropfen habe ich mir die Sympathie meiner Frau
für dieses Hobby gleich mal verscherzt, nachdem ich in meiner Werkstatt
den fast vollen Inhalt einer Flasche an die Decke geschossen habe, der dann als
mostiges Duschbad von oben zurückkam. In Erinnerung an die guten
Erfahrungen mit Bügelflaschen bei der Bier-Carbonisierung, habe ich daran
gedacht, einfach Bierflaschen zu nehmen, - denn Sekt-Bügelflaschen habe
ich nirgends gefunden. Nun, mit Halbliterflaschen kann man es schon mal wagen -
was ich auch gemacht habe - aber ein ganz gutes Gefühl hinsichtlich
Druckfestigkeit hatte ich dabei nicht. Man sollte zumindest Flaschen aus dickem
Glas und in nicht zu 'eckiger' Bauform aussuchen (wegen 'Spannungen' im Glas).
Gar nicht infrage dürften die größeren Bier-Bügelflaschen
kommen, einerseits wegen deren 'eckiger' Bauform, andereseits wegen des
großen Volumens (z.B. im 'headspace', aber auch insgesamt),- bei
der Drucksicherheitstechnik gibt es da ja den Begriff --->
'Druck-Liter-Produkt'.
Aber, wer suchet, der findet --> den Trick 17 !!
In diesem Fall sind das ganz einfach die Sets der
Firma Rink, mit denen man u.a. auch aus Sektflaschen selbst
mit wenigen Handgriffen 'Sektbügelflaschen' machen kann !!! (Meine
Meinung: einfach klasse!!!)
-----------------------------vor der Montage
---------------------------------------
---------------------und: an der
Sektflasche--------------------
Das bringt die ganzen Vorteile, die man
bei der Bier-Carbonisierung kennt, in den Bereich der Schaumweinherstellung.
Man kann im Gärbetrieb beliebig oft 'belüften', wenn notwendig
nachzuckern und schließlich auch -wenn gewünscht- leichter
Degorgieren (Näheres folgt gleich anschließend)
Hier soll zunächst ausschließlich auf das Verfahren einer Sekundärgärung mit einem vorhandenen fertigen Flaschenwein eingegangen werden, weil das meiner Meinung nach schwieriger ist als die Durchgärung nach vorangegangener Primärgärung (= ohne kellereitechnische Flaschen-Abfüllung dazwischen). Woher kommen die Schwierigkeiten? Man könnte denken, man nimmt seinen Grundwein, zuckert ihn auf und setzt die Champagner-Hefe zu. Bei einem relativ lang abgelagerten Wein hat das bei mir sogar auch schon mal geklappt, - aber in weitaus den häufigeren Fällen startet die Gärung so nicht oder ganz ganz schlecht. Dabei kommt es auch noch darauf an, ob man die Hefe in Trockenhefe-Form oder schon als Nass-Hefe einsetzt, denn die bei Trockenhefe erforderliche Rehydratisierung funktioniert im Fertigwein-Milieu zusätzlich noch sehr sehr schlecht ('Alkohol-Schock', Katabolischer Schock). Noch weitaus schwerwiegender - glaube ich aber - ist die Tatsache, dass in Flaschenweinen ein beträchtlicher Sulfitgehalt existiert und dass der Alkoholgehalt auch oft bei 11,5 -13% liegt, - das ist der tüchtigsten Hefe ('bei der Geburt') ein wenig zu viel, obwohl Champagner-Hefen eine ganz ordentliche Sulfit-Toleranz besitzen sollen, - aber, was zu viel ist, ist zu viel. Meine Meinung wird gestützt durch die Tatsache, dass ich in der Champagne von einem Betriebsleiter auf die Frage, wie das nach dem Degorgieren gehe - wo doch immer noch restliche Hefezellen im Substrat verbleiben - damit erreicht werde, dass der Champagner nicht nachtrübe, - die für mich plausible Antwort erhielt, es werde nach der Entfernung ausreichend Sulfit zugesetzt. Das ist ja auch nichts Verwerfliches, denn selbst die Mehrzahl der Bioweine ist heute noch geschwefelt. Meine Konsequenz aus dem Ganzen ist, dass ich meine Trockenhefe in einem aliquoten Teil leicht gezuckerten Wassers (ca. 1/10 Liter pro Liter Wein) rehydratisiere und nach Start noch etwas nachzuckere und dann erst einige Stunden später (wenn es schon zischt) den Wein schrittweise zugebe.
Am Ende der Sekundärgärung mit Klärung setzt sich die Hefe als Niederschlag ab. Wenn man beim Trinken keine Hefetrübe haben will, muss die Hefe bestmöglich entfernet werden. Bei der Champagner-Kellerei nennt man das Degorgieren. Ganz allgemein gibt es - kurz formuliert - folgende Möglichkeiten, die Hefe vom Trinkglas fernzuhalten:
Fehlmengen werden durch die sogenannte Dossage
ergänzt, deren Rezeptur und Wirkung anscheinend Geheimrezept-Charakter zu
haben scheint. Im Hobbybereich ist sie nicht unbedingt
erforderlich.
eigentlich reicht
hier schon die Abbildung !! Es wird sich bei der Vorrichtung zwar nicht der
letzte Spritzer vermeiden lassen, aber sie ist 'besser als nichts'.
Bei
Bierbügelflaschen habe ich eine Art Schutzstrumpf aus Kunststoffgitternetz
mit 'Kabelbinder-Bauchbinden' angebracht, das nützt zwar nichts
hinsichtlich 'Nässe', aber schützt zumindest ein wenig gegen
Splitter.
Abb. :
PVC-Schutzrohr gegen Splittern und Spritzen, überkopf gestellte Flasche,
Bügelverschluss unten.
Die Idee:
1.
'Überkopf-Stellen' zum Hefeabsitzen
2. In einer mit sauberem Wasser
gefüllten ausreichend großen Plastikwanne (also nicht im
abgebildeten 'Schutzrohr', das ginge ja gar nicht so) mit
Bügelverschluß unten im Wasser 'abblasen'.
Der Vorteil
wäre, dass durch die flüssig/flüssig-Ankopplung - im Vergleich
zu freier Luftumgebung - kein extremer Abblas-Stoß auftreten
sollte.
Möglicherweise gibt es das auch schon, ich komme immer mit
Erfindungen daher, die es irgendwo - meist ziemlich unentdeckt - schon gibt
:-)
Wenn also ein Erfinder existiert, werde ich ihn gerne zitieren. Machen
kann es aber jeder, solange er es privat anwendet.
Und:
Ich habe das inzwischen ausprobiert, mein
'damaliger Kommentar' war ja: "Achtung ! das habe ich noch nicht
ausprobiert. Also bitte nicht als Anleitung für Terroristen oder
Amokläufer zum Bombenbau betrachten !!!"
--- das Ergebnis: es geht recht gut.
'Puff' sprach die Brause und düste hinause. Danke an
Wolfgang für die Bilder.
Ich hatte bei meinem Experiment nachher noch
etwas Hefereste am Flaschenhals kleben, das war sicherlich deshalb, weil ich
ausFaulheit nicht ordentlich 'über Kopf`' abgerüttelt habe (sondern
nur stehen lassen), - das sollte man - glaube ich- nicht vergessen. Es
empfiehlt sich, die Flasche möglichst voll zu machen, damit der Kopfraum
nicht allzugroß wird, - vor allem, wenn man auf eine Dosage
verzichtet.
Trinken kann man mein 'Gesöff' eigentlich schon ganz
ordentlich, das Mousseux dürfte manchmal etwas stabiler sein und der
Hefestoffwechsel liefert manchmal ein ganz kleines wenig 'Mosteln'. Das
hängt auch vom Ausgangswein ab. Recht ordentlich ist bei mir z.B.
Muskattrollinger rosé (allerdings bei weitem nicht so gut wie der o.a.
Schwarzkittel vom Weingut Breuninger), Chardonnay (pur) und
Welschriesling herausgekommen.
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